Paris Wedding Shooting
Paris Wedding Shooting. Ein Traum ging in Erfüllung. Zarah Lea und Damon hatten mich engagiert, um mit ihnen ein Paris Wedding Shooting zu machen. Paris war immer mein Traum. Und nun durfte ich hier sogar arbeiten. Ich kannte die Stadt ja vor allem durch meine liebe Frau Julia. Julia hatte hier ein Jahr gelebt, und wir hatten gemeinsam ihre Freunde aus dieser Zeit besucht. Aber nun war alles anders. Ich musste nicht nur träumen, sondern Ergebnisse liefern. Und zumindest ich selbst erwartete viel von einem Shooting an der Seine. Es ist die Stadt der Liebe und die Stadt, über die William Albert Allard einmal sagte: „In Paris gibt es überall Bilder“. Nur ich fand zumindest nicht die, die ich mir erhoffte.
Als Jason Bourne meine Rettung war.
Von Anfang an erwartete ich von mir Bilder, die ausschauen wie ein Filmplakat – mit menschenleeren traumhaften Kulissen. Ich wanderte also vom Eifelturm bis zur Kathedrale von Notre Dame und fand… erstmal nichts. Jedenfalls nichts, was mich sofort begeistert hätte. Überall waren Menschen, es war voll von Menschen und Shootings morgens um 5 Uhr bei Sonnenaufgang waren 2010 in Deutschland noch vollkommen ungebräuchlich. Mal ganz abgesehen davon, dass After Weddings Shootings im Ausland 2010 eine absolute Rarität darstellten. Als ich immer mehr am verzweifeln war und schon nicht mehr glauben konnte, dass ich noch irgendwas Großartiges finde, viel mir ein Film mit Matt Damon und Franka Potente ein, den ich Jahre zuvor gesehen hatte. Es ging um eine Romanverfilmung von Robert Ludlum mit den Titel „Jason Bourne“. Und in diesem Film gab es eine sehr schöne Paris Szene, an die ich mich erinnerte.
Ich lief zurück zu meiner kleine Pension, die recht zentral gelegen war, schaltete meinen Computer ein, auf dem ich den Film immer noch gespeichert hatte (I Tunes – zum Glück noch ohne Cloud) und suchte die Szene. In etwa eine Stunde später fand ich den Ort und tatsächlich: Hier, unweit von Notre Dame, gab es ein Fleckchen Paris ohne asiatische Völkerwanderungen und mit ganz wenigen Parisern, die am Ufer der Seine saßen und sich sonnten.
Nun war ich beruhigt. Ich hatte immerhin mein erstes schickes Foto sicher. Der nächste Tag konnte kommen. Ich hätte niemals glauben können, dass ich am kommenden Tag noch so viele schöne Bilder machen konnte und dass ich noch 6 Mal für Shootings nach Paris reisen würde – und das innerhalb von 4 Jahren. Bis irgendwann scheinbar jeder auch kostenlos dort Fotos machte, und solche Shootings in Paris wenig später aus der Mode kamen. Von 2010 – 2014 hatte ich mehr Shootings in Paris als in meiner Nachbarstadt Lüneburg.
Von Jahr zu Jahr verloren diese Shootings ihren Reiz. Was natürlich auch dem Umstand geschuldet ist, dass das erste Mal immer das schönste ist. Hinzu kam aber noch, dass man irgendwann überall Brautkleider sah und das Gefühl bekam, sich zum Fotos machen „hinten anstellen zu müssen“. Ich hatte Mal für Mal einfach das Glück, dass ich scheinbar eine andere Ansicht als die meisten vertrete, wenn es um Kamera- und Motivstandpunkte geht. Zum letzten Mal war ich 2014 vor Ort, und teilte mir den Louvre am Abend bei Dunkelheit mit 3 anderen asiatischen Pärchen und deren Fotografen. Der Zauber war vorbei.
Hier noch einige weitere Bilder von diesem Shooting.
Mein Auge und meine Sichtweise änderte sich über die Jahre und ich verstand, dass Publikum als Statisten für ein Bild nicht immer schlecht ist…