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Erfahrungsbericht Leica M9 – Teil 2

Erfahrungsbericht Leica M9

Erfahrungsbericht Leica M9. Nun also Teil 2 meines Ergusses über die M9. Warum ich das mache? Die wenigsten Berichte die ich vor meinem Kauf finden konnte waren so geschrieben, dass ich den Eindruck hatte wirkliche Praxis hinter den Zeilen zu lesen. Es gab eigentlich nur 3 Ausnahmen, und ich versuche nun ebenfalls diese Lücke zu schließen:

  • Tomas van Houtryve (hier nachlesen)
  • Otto Schulze – Hochzeitsfotograf aus den USA

Die M9 ist eine Kamera mit der man auf völlig andere Weise fotografiert als mit einer Spiegelreflex (siehe auch Teil 1 meines Berichts), man fokussiert manuell, sieht die ganze Zeit was vor dem Objektiv passiert (im Moment des Auslösens wird es nicht Schwarz vor den Augen) und man ist unauffälliger und schneller.

Heute soll es vor allem gehen um:

  • manuelles Fokussieren
  • Bildschärfe / Qualität der Optiken
  • was mir sonst noch schlaues einfällt

Manuelles Fokussieren

Erfahrungsbericht Leica M9. Mein geschätzter Kollege Johannes Fenn schrieb zu meinem ersten Bericht, dass man alle Bilder auch mit einer DSLR schießen könnte. Lieber Johannes, das ist natürlich richtig, und ich würde Deine Worte niemals in Zweifel ziehen, aber es gibt einige Dinge, die mit der M9einfach besser gehen. Hier ein Beispiel:

Foto zum Testbericht der Leica M9

Das Bild ist bei meiner letzen Hochzeit in der Wohnung der Eltern des Bräutigams entstanden. Interessante Bilder in einem Reihenhaus mit 40 Gästen zu machen ist nicht so einfach. Hier habe ich die unterschiedlichen Lichttemperaturen zweier Räume ausgenutzt und durch ein Bild an der Wand fotografiert. Mit einer Spiegelreflex, zumindest einer von Canon ist es kaum möglich hier wirklich zuverlässig scharf zu stellen. Der Autofokus „pumpt hin und her“ und mit einem 1,4er Objektiv finde ich die Schärfe auch nicht wirklich perfekt. Die Schnittbild Fokussierung der Leicas liefert hier absolute Schärfe genau an dem Punkt wo sie hingehört. Immer wenn man durch etwas hindurch fotografiert (Gardinen, Fenster, etc.) ist die Leica klar im Vorteil.

Bildschärfe / Qualität der Optiken

Erfahrungsbericht Leica M9. Es ist schon lustig, dass Leica selbst als Leistungsbeweis für das Summilux 1,4 35 mm ein Bild ins Web stellt, dass eigentlich nix aussagt (hier anschauen). Man kann sich alle weiteren Bilder zum Thema auf der Leica Homepage anschauen. Wenn man dann im Web surft findet man reihenweise Bilder von Hydranten, Blumen auf der Fensterbank, etc. immer mit dem Verweis auf diese unglaubliche Qualität, nur dass zumindest ich sie nicht nachzuvollziehen mochte.

Leica = kein AA Filter vor dem Sensor

Nun ist es auch schwierig die Qualität wirklich zu vergleichen, da die Leica M9 keinen
Anti Aliasing Filter vorm Sensor hat. Dieser Filter führt bei Canon und Nikon systembedingt zu einer gewissen Unschärfe. M9 Bilder sind wirklich etwas detailreicher und schärfer, ich tippe aber darauf, dass das vor allem am fehlenden AA Filter liegt.

Otto Schulze hat einen sehr interessanten Artikel zum Thema geschrieben (hier nachlesen)

Erfahrungsbericht Leica M9. Was mir bei meinem 35mm Summicron aufällt ist eine gewisse Neigung zu Reflexionen bei Gegenlicht. Das ist eigentlich ein Fehler, den moderne Optiken nicht mehr haben sollten, aber ich mag diesen Fehler sehr – es ist wie bei Menschen – Fehler machen symphatisch.. Ich habe schon vieles versucht um das mit meinen Canon Festbrennweiten zu erreichen, es ist mir nur bedingt gelungen.

Das erste Bild im Artikel zeigt einen solchen Effekt.

Nach meiner Erfahrung ist es so, dass das 35mm 1,4 Canon und das 35mm 2,0 Leica ab Blende 2,8 ziemlich identisch sind. Wenn ich Artikel lese wo Leica Festbrennweiten mit Zoom Optiken anderer Herrsteller verglichen werden, z.B. mit dem 16-35 von Canon das noch Streulichtanfälliger ist und in den Ecken wirklich schrecklich abbildet, kann ich nur schmunzeln, hier muss die Festbrennweite gewinnen (wenn ich mir hier noch eine Bemerkung erlauben darf: Die ganzen Testberichte, nach denen Zooms mittlerweile die Qualität von Festbrennweiten erreich haben können die werten Leser getrost in die Tonne treten. Diese Berichte wurden nur als Gegenleistung für Werbeanzeigen geschrieben). Bei Festbrennweite contra Festbrennweite ist es den der AA Filter, der den Unterschied macht.

Unbemerktes Fotografieren

Mir fällt auch auf, dass ich beim fotografieren weniger bemerkt werde. Die Kamera sieht klein und alt aus, die Menschen um mich herum nehmen sie weniger war. Das hilft auch bei Hochzeiten, z.B. in o.g. Reihenhaus. Hier noch ein paar Bilder aus dem Wohnzimmer:

Nach einigen Wochen mit der Leica M9 kann ich jedenfalls sagen, dass sie mir immer mehr Spass macht. Es ist einfach etwas anderes die Blende und Verschusszeit am Objektiv und Gehäuse einzustellen, und dass mit entsprechender Beschriftung, als nur dünne Rädchen an der Canon zu drehen und auf dem Display zu schauen ob man das eingestellt hat, was man möchte. Da ich die Einstellungen den Lichtsituationen anpasse sobald diese sich ändern, brauche ich das nicht erst zu tun wenn die Momente und Bilder entstehen. Gut, dass geht auch mit einer Kameraautomatik, aber diese zeigt i.d.R. nicht das an was wirklich gute Bilder entstehen lässt.

Beim 3. Teil meines Erfahrungsberichtes wird es dann auch um Rauschen und ISO gehen.